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Wie soll unser Kaffee in Indien verarbeitet werden

Die 3 Plantagen liegen weit voneinander entfernt. Es gibt 2 verschiedene Arten, nach dem Pflücken des Kaffees die Kaffeekirschen zu verarbeiten. Die traditionelle hunderte Jahre alte Art war es, den Kaffee nach dem Pflücken zu trocknen und später zu Schälen und zu rösten.

Die zweite und modernere Art ist es, den Kaffee nach der Ernte an dem selben Tag zu schälen, zu fermentieren und dann zu trocknen. Diese Technik wollten wir anwenden und kauften vor 4 Jahren 3 kleine Handschälmaschinen und starteten.Wir berichteten hierüber in unserem Beitrag „Was passiert mit dem Kaffee nach der Ernte“. Das Problem trat auf, das diese Technik viel Wasser für den Schälvorgang brauchte. Dies war in Holdibad und Lakhsmipur kein Problem, denn dort hatten für zu diesem Zweck Brunnen angelegt, in Lakhsmipur sogar 120 Meter tief bohren lassen, um bestes Wasser zu haben.

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Unsere handbetriebene Maschine zum Schälen des frisch geernteten Kaffee. Rechts die Schalen, links die Bohnen.

Aber in Durkaguda gibt es nur einen kleinen Fluss, 100 Meter entfernt von  der Plantage. Hier soll eine Zisterne angelegt werden. Vorübergehend sollte mit einer Pumpe Wasser aus dem Fluss für den Schälprozess gepumpt werden. Dies funktionierte nicht gut, brauchte eine andere Planung und im Ergebnis hatten wir geschälten und ungeschälten Kaffee nebeneinander.

So kam Utra, der landwirtschaftliche Leiter der 3 Plantagen auf die Idee, die alte Trockenschälmaschine, die der frühere Projektleiter   Gregor Rath angeschafft hatte, und die in Lakhsmipur ohne Einsatz eingemottet war, nach Holdibad zu schaffen und in Betrieb zu nehmen. Dies geschah im Januar 2016.

Zerlegung und Reinigung der alten Trockenschälmaschine

Die Maschine wurde zerlegt, gereinigt und wieder zusammengesetzt.Mit großer Anstrengung konnte das Ungetüm in Gang gebracht werden und nun wird der ganze Kaffee  als Kaffeekirschen getrocknet, nach Holdibad gebracht, geschält, ohne Wasser und verkauft.

Die Umstellung auf die alte Technik hat aber vor allem eine gute Seite. Unser Röster in Bonn Patrick Stolle sagte uns, das diese alte Technik der Aufarbeitung geschmacklich von Vorteil sein kann. Während des Trocknungsvorgangs gehen Aromen aus der Schale in die Kaffeebohne über und können den Geschmack verbessern.

Die Maschine läuft reibungslos

Die Maschine läuft reibungslos

Diese Technik wird als „natural“ bezeichnet und weltweit wird nur ein sehr kleiner Teil der Kaffeeproduktion auf diese Art verarbeitet. So auch unser Kaffee. Vielleicht findet diese „natural“ aufgearbeitete Kaffeebohne in Deutschland ihre Freunde.

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